Die Fellfarben beim Finnischen Lapphund
Anders als der Schwedische Lapphund, der nur in schwarz bzw. schwarz mit kleinen weißen Abzeichen gezüchtet wird, ist der Finnische Lapphund eine der buntesten Rassen der Welt. Nur wenige andere Rassen haben so viele Fellfarben und Ausprägungen wie der Finnische Lapphund.
Als Hüte und Wachhund der Sami mußte der Finnische Lapphund in erster Linie arbeitswillig und robust sein. Das raue Klima und die eisigen Nächte forderten ein dichtes, schützendes Fell. Die Fellfarbe war hingegen völlig nebensächlich. So hatte und hat der Finnische Lapphund das große Glück nicht auf eine bestimmte Farben selektiert zu werden. Die Zucht auf Farben, also die Bevorzugung oder Vermeidung bestimmter Fellfarben aus rein ästhetischen Gründen, ist populationsgenetisch für keine Rasse gut. Die breite Farbvielfalt ist daher ohne Zweifel ein großer Reichtum für den Finnischen Lapphund und mit ein Grund für seine wachsende Popularität.
Die nachfolgenden Beschreibungen sollen einen kleinen Einblick über die Farbvielfalt Finnischer Lapphunde vermitteln.
Tan-Points / black & tan:
Eine häufig vorkommenden Farben beim Finnischen Lapphund ist Schwarz Marken, allgemein als
"black and tan" oder "schwarz mit loh" bezeichnet. Hunde dieser Farbe haben eine schwarze Grundfarbe und im erwachsenen Alter mehr oder weniger ausgeprägte, von rot bis grau variierende, helle Abzeichen an ganz bestimmten Stellen. Charakteristisch sind die Aufhellungen an "Brauen" über den Augen, Schnauze, an allen Läufen und unter der Rute. Welpen werden meist dunkel oder mit minimalen Aufhellungen geboren, die bis zum erwachsenen Alter allmählich ausgeprägter und heller werden.
Genotyp: A-Locus: at/at oder at/a | B-Locus: B/B oder B/b | E-Locus: E/E oder E/e | K-Locus: ky/ky
Tan-Points / braun & tan
Diese etwas weniger häufig vorkommende Fellfarbe Braun Marken wird wie ihre schwarzes Pendant allgemein als „braun und tan“ oder „braun mit Loh“ bezeichnet. Auch hier kann die Ausprägung der Marken sehr unterschiedlich sein. Bei der braunen Grundfarbe gibt es eine große Variation die von einem hellen Braun bis ins tiefe Schokobraun variieren kann.
Genotyp: A-Locus: at/at oder at/a | B-Locus: b/b | E-Locus: E/E oder E/e | K-Locus: ky/ky
Wildfarben (schwarzes Eumelanin)
Agouti, meist als Wildfarben oder Wolfsfarben bezeichnet, ist eine ebenfalls häufig vorkommende Farbe beim Finnischen Lapphund mit einer großen Variation von Schwarz-, Rot.- und Cremetönen in unterschiedlichster Ausprägung. Charakteristisch für das wildfarbene Haar ist die Bänderung der Haare.
Genotyp: A-Locus: aw/aw, aw/at oder aw/a | B-Locus: B/B oder B/b| E-Locus: E/E oder E/e |K-Locus: ky/ky
Wildfarben (braunes Eumelanin)
Das braune Äquivalent zu Wildfarben wird allgemein als "Wildfarben braun" oder „Wolfsfarben braun“ bezeichnet. Gerade beim erwachsenen Hund ist Wildfarben braun oftmals schwer von der
braun and tan Färbung zu unterscheiden. Die Bänderung der Haare mit den unterschiedlichen Schattierungen des Haarschaftes sind am ehesten im Kopfbereich und im Welpenalter zu erkennen.
Genotyp: A-Locus: aw/aw, aw/at oder aw/a | B-Locus: b/b | E-Locus: E/E oder E/e | K-Locus: ky/ky
Sable (schwarzes Eumelanin)
Obwohl Sable, auch als Zobel (in Finnland als Soopeli) bezeichnet, dominant über Wildfarben und
black and tan ist, ist diese Fellfarbe beim Finnischen Lapphund eher selten anzutreffen.
Die Farbschattierung dieser Farbe kann von einem hellen sandfarben bis zu einem kräftigen Rotton mit oder ohne dunkler Maske und mehr oder weniger dunklen Haarspitzen variieren. Beim erwachsenen Hund wird ein helles Sable nicht selten mit Creme verwechselt. Sablefarbene Welpen werden mit vielen schwarzen Spitzen am Haarschaft geboren, was die Unterscheidung zu Creme gerade im Welpenalter deutlich einfacher macht. Im Gegensatz zu cremefarbenen behalten sablefarbene Hunde im Erwachsenenalter meist ein dunkles Nasenpigment, was neben den dunklen Vibrissen und Wimpern ein hilfreiches Unterschiedsmerkmal zu cremefarben sein kann.
Genotyp: A-Locus: Ay/Ay, Ay/aw, Ay/at oder Ay/a | B-Locus: B/B | E-Locus: E/E oder E/e | K-Locus: ky/ky
Sable (braunes Eumelanin)
Braun Sable ist die braune Variante von Sable. Der offensichtliche Unterschied zeigt sich über die braun pigmentierte Nase, Lefzen, Augenränder und Ballen, sowie der mehr oder weniger stark aufgehellten Augen. Weniger auffällig dagegen sind die braunen statt schwarzen Haarspitzen.
Genotyp: A-Locus: Ay/Ay, Ay/aw, Ay/at oder Ay/a | B-Locus: b/b | E-Locus: E/E oder E/e | K-Locus: ky/ky
Schwarz
Generell geht man beim Finnischen Lapphund davon aus, dass sich die Uni-Färbung aus dem sogenannten "rezessiven Schwarz" ergibt. Dieses Gen ist rezessiv zu Sable, wildfarben und black and tan, entsprechend selten sind schwarze Lapphunde anzutreffen. Nicht ausgeschlossen ist, dass auch "dominant schwarz" welches dominant über den A-Locus ist, zu der Uni-Färbung führt. Für die Mehrheit der schwarzen Lapphunde ist jedoch das rezessive Schwarz für die Fellfarbe verantwortlich. Diese Hunde sind einfarbig Schwarz. Obwohl sie als Welpen sehr dunkel und fest gefärbt sind, bilden viele schwarze Lapphunde eine "Brille" um die Augen und eine silberne Schattierung durch das Fell.
Genotyp "rezessiv schwarz": A-Locus: a/a | B-Locus: B/B oder B/b | E-Locus: E/E oder E/e | K-Locus: ky/ky
Genotyp "dominant schwarz": alle Allelkombinationen am A-Locus möglich | B-Locus: B/B oder B/b | E-Locus: E/E oder E/e | K-Locus: Kb/Kb oder Kb/ky
Braun
Unifarben Braun ist das Äquivalent zum Unifarben Schwarz. Wie auch das Braun in den anderen Farbvarianten können auch hier die Brauntöne stark zwischen einem hellen Braun bis zu einem tiefen Schokobraun variieren. Nase, Lefzen, Augenrändern und Ballen sind braun pigmentiert und die Augen mehr oder weniger aufgehellt.
Genotyp "rezessiv": A-Locus: a/a | B-Locus: b/b | E-Locus: E/E oder E/e | K-Locus: ky/ky
Genotyp "dominant": alle Allelkombinationen am A-Locus möglich | B-Locus: b/b | E-Locus: E/E oder E/e | K-Locus: Kb/Kb oder Kb/ky
Creme (schwarzes Eumelanin)
Creme versteckt alle anderen Farben und Zeichnungen (außer weiße Abzeichen). Es ist eine rezessive Farbe, welche die Einlagerung von schwarzem Eumelanin im Haar, also gleichermaßen im Fell wie auch den Vibrissen und Wimpern verhindert. Lediglich helles Phäomelanin wird im Fell gebildet was zu einer gelb- /cremfarbenen Fellfarbe führt. Als Welpen erscheinen cremefarbene Hunde oft weiß, doch das Fell bleibt beim Finnischen Lapphund nicht weiß, sondern erhält einen helleren oder dunkleren Cremeton. Charakteristisch für cremefarbene Hunde ist auch der meist aufgehellte Nasenspiegel.
Genotyp: alle Allelkombinationen am A- und K-Locus möglich | B-Locus: B/B oder B/b | E-Locus: e/e
Creme (braunes Eumelanin)
Aufgrund des aufgehellten Nasenspiegel sind die braunen Vertreter bei cremefarbenen Lapphunde nicht immer leicht zu unterscheiden. Oftmals lassen sie sich daher nur an der braunen Färbung der Lefzen, Augenränder und Pfotenballen erkennen.
Genotyp: alle Allelkombinationen am A- und K-Locus möglich | B-Locus: b/b | E-Locus: e/e
Domino
Obwohl die genetischen Faktoren bei einigen anderen Rassen mit ähnlicher Zeichnung identifiziert werden konnten, ist das beim Finnischen Lapphund verantwortliche rezessive Gen bislang unbekannt. Im Gegensatz zu black and tan Welpen, die meist komplett dunkel geboren werden oder wildfarbene bzw. salblefarbene Welpen, die meist mit einer dunklen Maske geboren werden, werden Domino Welpen mit vollen und sehr auffälligen hellen Masken, großen hellen „Augenbrauen“ und oft mit einem weißen Streifen auf dem Kopf geboren. Die sonst durchgehend dunklen Bereiche sind beim Domino meist deutlich aufgehellt, die sonst dunkle Unterwolle ist blass und die hellen Bereiche sind deutlich ausgeprägter als bei black and tan oder wildfarbenen Hunden. Bei einem sehr hellen Domino können sich die Aufhellungen über den halben Körper erstrecken. Während die Abgrenzungen zwischen dunklen und hellen Bereichen im Gesicht scharf abgegrenzt sind, wirken diese an anderen Stellen des Körpers verschwommen. Die Nase kann eine mehr oder weniger starke Aufhellung entlang der Mittellinie zeigen. Diese besondere Fellfärbung gibt es zu allen vorgenannten Farbvarianten.
Weiße Abzeichen "Spotting"
Bei weißen Abzeichen und Scheckung (der Unterschied liegt im Prinzip nur in der Größe der Abzeichen) handelt es sich um völlig unpigmentierte Bereiche der Haut und des Fells.
Weiße Abzeichen sind bei einem Finnischen Lapphund nicht ungewöhnlich und bilden sich an genau definierten Stellen wie Pfoten, Schwanzspitze, Nase/Stirn, Brust, Bauch. Eine größere Ausprägung der unpigmentierten Stellen bis hin zur Scheckung ist bei Lapphunden eher selten. Weiße Abzeichen kommen bei allen Farbvarianten des Lapphund vor. Black and Tan oder Braun and Tan mit weißen Abzeichen werden oftmals auch als Tricolor bezeichnet.